JERUSALEM – DIE HEILIGE STADT
Montag, 25.09.2017 10:00 – 10:15
Unsere Projekte Kraftwerk Sorek, Kraftwerk Alon Tavor, Kraftwerk Ramat Gavriel und Kraftwerk Sugat befinden sich in Israel. Von unserem Team waren Sandra, Jürgen und Timur vor Ort. In dieser Kaffeepause möchten wir etwas über Jerusalem erzählen – wir haben die Heilige Stadt an einem Tag besichtigt. Alle folgenden Fotos sind von Sandra und Jürgen.
Jerusalem ist eine alte Stadt, die ältesten Funde sind aus 5.700 v. Chr. Der historische Stadtkern ist von einer Stadtmauer aus 1535, errichtet von dem osmanischen Sultan Suleyman dem Prächtigen, umgeben. In dem Stadtkern gibt es ein christliches, ein jüdisches, ein islamisches und ein armenisches Viertel. Jerusalem wird von Juden, Christen und Muslimen als Heilige Stadt angesehen, in jedem Viertel gibt es weltberühmte, sakrale Bauwerke, die auch etwas nüchterne Techniker wie uns mit Ergriffenheit erfüllten.
Im christlichen Viertel sind wir die Via Dolorosa, den Kreuzweg von Jesus Christus, abgegangen und haben die Grabeskirche von Jesus Christus besichtigt. Nach geschichtlicher Überlieferung ist Jesus Christus in der Grabeskirche gekreuzigt und begraben. Auf dem Salbungsstein beim Eingang der Kirche soll der Leichnam Jesu für die Bestattung vorbereitet worden sein. Die für Christen bedeutendste Stätte der Grabeskirche ist das Heilige Grab, der überlieferte Ort des Grabes Jesu. Es ist die 14. Station des Kreuzweges und befindet sich heute in der Grabeskapelle, einer 1809 im Stile des osmanischen Barock errichteten Ädikula. Die Grabeskirche wird heute von sechs christlichen Konfessionen betreut: Die Hauptverwaltung der Kirche haben die griechisch-orthodoxen, die römisch-katholische und die armenisch-apostolische Kirche inne. Im 19. Jahrhundert kamen die syrisch-orthodoxe Kirche, die Kopten und die äthiopisch-orthodoxe Kirche hinzu. Die protestantische Kirche ist in der Grabeskirche nicht vertreten. Die muslimische Familie Joudeh verwahrt seit vielen Jahrhunderten die Schlüssel der Kirche. und die ebenfalls muslimische Familie Nusseibeh schließt die Haupttür morgens auf und abends wieder zu.
Bild 1 Grabeskirche Christi, am Salbungsstein und Grabeskapelle Christi
Im jüdischen Viertel haben wir die Klagemauer besucht. Der oberirdische Teil der Klagemauer ist 48 m lang und 18 m hoch. Der Großteil der Klagemauer ist nicht freigelegt und liegt im Untergrund, der Klagemauertunnel ermöglicht den Zugang auf einer zusätzlichen Länge von 485 Metern. Der größte Stein in der Klagemauer, oft als Klagestein bezeichnet, liegt innerhalb dieses Tunnels und gilt als einer der schwersten Gegenstände, der jemals von Menschen ohne moderne Maschinenkraft bewegt wurde. Der Stein mit den Abmessungen von ca. 13,5 m x 3,5 m x 4,5 m hat ein Gewicht von über 500 Tonnen. Die Klagemauer stellt für die Juden ein Symbol des ewigen Bund Gottes mit seinem Volk dar. Die Menschen besuchen die Klagemauer, um zu beten und aufgeschriebene Gebete, Wünsche und Danksagungen, sogenannte Kvittelchen, in die Ritzen und Spalten der Mauer zu stecken. Die mit der Zeit herunterfallenden Kvittelchen werden eingesammelt und auf dem Ölberg „bestattet“. Die Gebetsbereiche sind nach Geschlechtern getrennt: für Männer links und Frauen rechts. Auch Nicht-Juden dürfen die Klagemauer besuchen, vorausgesetzt, sie sind angemessen gekleidet. Männer müssen außerdem eine Kopfbedeckung tragen, entweder einen Hut oder eine Kipa, die es vor Ort auch leihweise gibt.
Bild 2 Vor und an der Klagemauer (mit Kipa), in den Ritzen sieht man die „Kvittelchen“
Im moslemischen Viertel sind wir durch die Suqs spaziert. Suqs sind ein Kennzeichen einer orientalisch-arabischen Stadt und meist auch deren Wirtschaftszentrum. Im Gegensatz zu europäischen Geschäfts- und Handwerksvierteln sind die Suqs im Allgemeinen unbewohnt und einstöckig. Anschließend wollten wir den Tempelberg besichtigen, aber dieser war leider für Besucher geschlossen, so mussten wir uns mit einem Blick von einem Aussichtspunkt begnügen. Der Tempelberg ist ein Hügel im Südostteil der Jerusalemer Altstadt, auf seinem Gipfel befindet sich ein künstliches Plateau, auf dem ursprünglich der Salomonische Tempel und der nachfolgende Herodianische Tempel standen und auf dem sich heute der Felsendom befindet. Der Felsendom ist der älteste monumentale Sakralbau des Islams und eines der islamischen Hauptheiligtümer. Er wurde nach gegenwärtigem Forschungsstand zwischen 687 und 691 errichtet und im Lauf der Jahrhunderte vielfach restauriert, verändert und umfassend ergänzt, zuletzt Anfang der 1990er Jahre. Auf der südlichen Seite des Tempelberges steht die al-Aqṣā-Moschee, die drittwichtigste Moschee des Islam.
Bild 3 Die Suqs und der Tempelberg mit dem Felsendom